Auf dem Flohmarkt habe ich dieses Buch erstanden – die Teehändlerin von Karin Engel. Zweimal bin ich daran vorbei gegangen. Doch dann habe ich es mitgenommen. Der Titel sprach mich an – ebenso wie der Klappentext. Ich bin einfach leidenschaftliche Teetrinkerin. Da konnte ich an diesem Buch nicht vorbei.
Neben der zauberhaften Geschichte rund um Eliana schenkt das Buch auch den einen oder anderen Einblick in deutsche Kolonialgeschichte, die wenig rühmlich war, und die Anfänge des Teehandels. Und ein kleiner Einblick in die Verhältnisse Bremens rund um den Beginn des 20. Jahrhunderts ist auch noch möglich.
Die Protagonistin des Buches, ist wie schon geschrieben, Eliana. Doch bis sie wirklich Teehändlerin ist, wie es der Buchtitel verspricht, dauert es eine ganze Weile. Das ist für mich tatsächlich die einzige Schwäche an diesem Buch. So hätte ich persönlich den Titel auch anders gewählt. Wie verrate ich nicht, denn dann würde schon Zuviel aus dem Buch verraten.
Ist man erst einmal eingestiegen in die Erzählung rund um Eliana, dann folgt man ihr von Bremen nach Lüneburg und weiter nach Wien und China. Dabei ist man nicht immer nur mit der Hauptfigur unterwegs, sondern begleitet auch ihre Tante oder ihre Cousine. Letztere nimmt den Leser übrigens ein klein wenig mit in die Chinesische Medizin. Was vielleicht sogar ein eigenes Buch wert wäre.
Was mich an diesem Buch besonders fasziniert hat, war die Komposition. Das ganze Buch beschlich mich die Ahnung, dass noch etwas offen ist, dass noch etwas Entscheidendes fehlt. Geheimnisvolle Briefe, aus denen immer mal wieder Abschnitte auftauchen. Wer die oder der Autor bzw. Autorin ist, bleibt im Dunklen verborgen. Und dann gewinnt die Erzählung gegen Ende des Buches rasant an Fahrt. Die letzten dreißig Seiten drehen vieles noch einmal um, bringen Licht ins Dunkle und ließen mich nicht aufhören zu lesen. Es war eine lange letzte Lesenacht. Und am nächsten Morgen habe ich gleich geschaut, ob es wohl eine Fortsetzung gibt, denn es gäbe noch etwas zu erzählen. Leider ist dem nicht so.
Nun aber darf das Buch über das nächste Tauschregal weiterziehen und ich hoffe, dass es jemand genauso gerne liest wie ich.